Herkunft/Rechte: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens [CC BY-NC-SA]

Mit die ersten nachweisbaren Spuren von Silber auf dem Gebiet des späteren Thüringen wurden in der Nähe des heutigen Apfelstädt gefunden. Dort lagen in einem Grab eines Kriegers zwei Lockenringe aus Elektron. Dies ist eine Legierung und Gold, Silber und kleinen Teilen von Kupfer. Damit wurde dort einer der ersten Funde in Deutschland dieser Art überhaupt gemacht. Das Elektron und die Silberinge datieren dabei um 2300 vor der Zeitrechnung. Die Lockenringe sind damit ein Beleg für die Verarbeitung und Nutzung von Silber vor fast 4.500 Jahren in Thüringen.

Der Fund stammt aus einem Grab eines Krieges in der Nähe von Apfelstädt in Thüringen. Dort wurden unter anderem auch Pfeilspitzen und ein Armschutz gefunden, so dass man von einem bestatteten Krieger ausgehen kann.

Die Lockenhalter sind aus bandförmigem Draht zu einer lockeren Spirale  von 1,5-facher Windungen mit breitem Schild geschmiedet. Auf dem Schild finden sich dazu gepunzte Punkte, die ein symmetrisches Muster ergeben. Das deutet auf eine durchaus fortgeschrittene Form der Metallverarbeitung hin. Dazu fanden sich im Grab auch die typischen Keramikbecher in Glockenform, so dass sich die Bestattung der gleichnamigen Glockenbecher-Kultur zuordnen lässt. Neben diesem Grab wurden im Bereich um Apfelstädt ein ganzes Gräberfeld aus dieser Zeit gefunden, so reiche Ausstattungen gab es allerdings nur im Kriegergrad.

 

Infobox Elektron

Als Elektron oder Elektrum (von griechisch ήλεκτρον ḗlektron, deutsch ‚Bernstein‘, später lateinisch electrum ‚Bernstein, Silbergeld‘) bezeichnet man eine ursprünglich mineralische Legierung aus Gold und Silber, die später auch künstlich hergestellt wurde. Gold kommt in der Natur nur selten in Reinform (als Nuggets) vor. Durch einen hohen Silberanteil hat Elektron eine blassere Gelbfärbung als reines Gold, allerdings tritt durch die Sulfidierung des Silbers an der Luft rasch eine dunklere Verfärbung ein. Das natürliche Elektron enthält – neben dem Silber – häufig auch noch einen meist geringen Kupferanteil. Der Goldanteil der mineralischen Elektron-Legierungen ist stark schwankend und kann zwischen etwa 90 % und 20 % liegen, typisch um 73 %. Silber mit einem Goldanteil unter 10 % wurde früher als güldisches Silber bezeichnet. (Quelle: Wikipedia)

Herkunft/Rechte: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens / Brigitte Stefan [CC BY-NC-SA]

Thüringer Gewandnadel aus dem 6. Jahrhundert

Fibeln dienten zur Befestigung der Gewändern und waren damit ein häufiger Gegenstand und folgenden den aktuellen Moden. Je höher gestellt der Träger, desto wertvoller warten die Fibeln auch. In der Regel findet man Fibeln an Frauengewändern. Man kann sich eine Fibel als eine Art Sicherheitsnadel vorstellen, die das Gewand sichern sollte.

Die Zangenfibel wurde bei einer Ausgrabung von drei Bestattungsplätzen aus der Zeit des Thüringer Königreiches (5. und 6. Jahrhundert nach Christus) gefunden und besteht aus feuervergoldetem Silber. Der Fund weist darauf hin, dass zu dieser Zeit bereits Silber verarbeitet und auch gefördert wurde. Dazu deutet die Feuervergoldung darauf hin, dass diese Technik bereits durchaus weit entwickelt war. Im Zuge der Völkerwanderung und des Unternehmens des Thüringer Königreiches scheint aber viel von diesem Wissen wieder verloren gegangen zu sein.

„Danielfibel“ (Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens / Brigitte Stefan (CC BY-NC-SA)

Danielfibel – Gewandspange aus Silber (7. Jahrhundert)

Die Danielfibel ist nicht viel jünger als die Silberfibel und stammt etwa aus dem 7. Jahrhundert. Auch dabei handelt es sich um eine Gewandspange, allerdings diesmal in runder Form. Die Fibel ist dabei auch nicht komplett aus Silber, sondern besteht aus ein Kupferkern, der mit Silberblech umhüllt ist.

Die Fibel enthält die bildliche Darstellung von Daniel in der Löwengrube. Man erkennt die Figur in der Mitte und die beiden Löwen rechts und links. Dazu hält Daniel Palmwedel. Der heilige Daniel gilt als Schutzpatron der Bergleute. Daher ist ein Zusammenhang mit dem (Silber-)Bergbau nicht auszuschließen.

Die Darstellung weist darauf hin, dass der christliche Glauben in Thüringen Fuß gefasst hat. Die Darstellung aus der Bibel zeigt sehr deutlich, dass es das Christentum zumindest neben den alten Glauben in dieser Zeit gegeben hat.

Daniel in der Löwengrube – aus der Bibel

Da befahl der König, daß man Daniel herbrächte; und sie warfen ihn zu den Löwen in den Graben. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir! (Daniel 6.21) Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Tür am Graben; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem Ring der Gewaltigen, auf daß nichts anderes mit Daniel geschähe. Und der König ging weg in seine Burg und blieb ungegessen und ließ auch kein Essen vor sich bringen, konnte auch nicht schlafen.

Des Morgens früh, da der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilend zum Graben, da die Löwen waren. Und als er zum Graben kam rief er Daniel mit kläglicher Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich auch dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, können vor den Löwen erlösen? (Daniel 3.17) Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewiglich! (Daniel 6.7) Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, daß sie mir kein Leid getan haben; denn vor ihm bin ich unschuldig erfunden; so habe ich auch wider dich, Herr König, nichts getan.

Slawischer Silberschmuck (Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens / Brigitte Stefan (CC BY-NC-SA)

Slawische Silber-Ohrringe – wohl aus dem 11. Jahrhundert

Der Silberschmuck stammt wohl aus dem 10.-11. Jahrhundert und ist ein weiblicher Schmuck. Männer trugen zu dieser Zeit kaum Schmuck in dieser Form. Auf den ersten Blick erscheint dieser Schmuck durch die Nadel am oberen Ende wie ein Ohrring, allerdings handelt es sich wohl eher um Kopfschmuck, der an einem Band im Haar getragen wurde. Der Schmuck wird dabei den damals in dieser Region ansässigen Slawen zugeschrieben.

Vergleichbare Funde (meistens aus Silber) finden sich in dieser Zeit in vielen Gräbern. Die Nutzung scheint also sehr verbreitet gewesen zu sein und auch nicht nur einer auserwählten Elite vorbehalten.

Technisch gesehen kommen bei dieser Form des Schmuckes eine Reihe von Fertigungsverfahren zur Anwendung. Ein Teil der Verzierungen ist gegossen und vernietet, die meisten filigraneren Verzierungen mussten aber per Handarbeit hinzu gefügt werden.